Auch beliebt: Auf den Schultern reiten
Auf der Post werden wir sogar schon bevorzugt behandelt, da die Kleine der Frau am Schalter fleissig Handküsse zuschickt. Wenn wir uns in die Schlange stellen um etwas abzuholen, das zu gross fürs Postfach ist, öffnet die Frau das Schiebefenster und reicht uns das Päckli. Klappt jedoch nur, wenn Ronja dabei ist, ansonsten kann Küsu noch so viele Luftküsse losschicken.
Ende Februar haben wir ein paar Tage in der Schule verpasst, da wir nach Nicaragua gereist sind.
Warum Nicaragua?
Wer als europäischer Tourist nach Costa Rica reist, bekommt automatisch das Touristen-Visum, was nichts anderes ist als der Stempel im Pass. Für 90 Tage darf man sich dann legal im Land aufhalten. Wenn man das Land für 72 Stunden verlässt (hier bieten sich natürlich die Nachbarländer Nicaragua und Panama an, die auch relativ günstig mit Bussen erreichbar sind), kann man anschliessend erneut mit diesem 90 Tage gültigen Visum einreisen.
Ronja in Nicaragua mit einem Touristen aus Portugal, den sie erfolgreich bezirzt hat. Sie sitzt auf dem Stuhl seiner Freundin und wurde fleissig mit Keksen gefüttert!
Weshalb aber nun sind wir mit einem Touristen-Visum in Costa Rica, obwohl wir doch eine viel langfristigere Perspektive haben? Als Einwanderungsland bekommen im Land geborene Kinder automatisch die costa-ricanische Staatsbürgerschaft, wir werden also in ein paar Wochen ein Familienmitglied mit costa-ricanischem Pass haben. Das hilft dann uns Ausländern, dank unserem einheimischen Familienmitglied eine permanente Aufenthaltsbewilligung hier im Land zu bekommen.
Und so sieht es dann aus, wenn Vati die Kleine den berg hoch zum Hostel getragten hat, nach einem Tag Strand... Sie ist so ungluaublich in ihrem Element am Meer, dass sie prompt auf den Mittagsschlaf verzichtet!
Wir haben uns also in San José in den Bus gesetzt (7 Stunden…), sind gleich nach der Grenze ans Meer, haben Ronja zwei Tage im Sand spielen lassen und sind am dritten Tag in Nicaragua wieder in den Bus gestiegen (7 Stunden…). Mit Kleinkind & schwangerer Frau hätten wir das ja nicht gemacht, wenns denn nicht hätte sein müssen. Trotzdem muss ich (Küsu) hier meiner kleinen Tochter ein Kränzlein winden, sie hat die langweilige Busfahrt souverän gemeistert!
Reiterin spielen auf der Armlehne :-)
Wie es uns geht
Wir fühlen uns wohl hier in der Hauptstadt und sind trotzdem froh, zwischendurch mal rauszukommen. Hier ist alles vergittert und mit wenig sympathischem NATO-Stacheldraht (die Art mit messerscharfen Klingen) umspannt. Trotz Grossstadt gibt es viele Möglichkeiten das Haus auch mal zu verlassen und für Ronja gibt es viele Spielplätze. Die Rutschbahnen haben zwar teilweise 100% Gefälle (45°!), nähen musste sie bisher jedoch noch nie (Gott sei dank!).
Küsu in der Grammatik-Klasse
Durch unsere fest verplanten Tage wird es uns auch nicht langweilig. Küsu ist ganz zufrieden und versucht tapfer, seine fest eingefressenen Spanischfehler (die Fossilien müssen in harter Arbeit rausgepickelt werden) zu korrigieren. Im Feedbackformular, das wir Mitte Trimester bekommen haben steht: „Er ist freundlich, aufmerksam und nie um einen spontanen Spruch verlegen“. In Lenguaje, der Klasse wo wir das in der Grammatik gelernte gleich 1:1 umsetzen, hat die Lehrerin schon Tränen gelacht infolge seiner lustigen Versprecher.
Annalena hält in der Konversations-Klasse einen Vortrag über natürliche Medizin in den Tropen
Küsus müde Weibchen
Niemand hier kann verstehen, dass wir das Geschlecht nicht wissen wollen! Küsu entlastet seine Frau nach bestem Wissen und Gewissen, kocht, bäckt und cremt fleissig ihren Bauch ein. Weshalb allerdings alle Kleider Löcher haben seit dem er sich um die Wäsche kümmert, bleibt ein Rätsel…
Hier wir Ronja von Alan gefüttert, während sie schaukelt. DAS nenne ich erfolgreich um den Finger gewickelt! Anm. d. Red.: Die Eltern haben das nicht mitbekommen, da Ronja "nur schnell den Hund schauen wollte"...
Wir haben fantastische Nachbarn, bei denen wir unsere Spanischkenntnisse direkt anwenden können und liebevolle, teils belustigte Korrekturen bekommen. Ronja ruft morgens immer lautstark ihre Namen (Alan! Kattia! Alan! Kattia!) und darf auch jederzeit mit ihrem kleinen Hund spielen. Sogar alle Spielsachen der mittlerweile erwachsenen Töchter wurden wieder hervorgeholt. Und vom nachbar’schen Kinderschaukelstuhl ist sie nicht wegzukriegen!
Zirkusäffchen Ronja
Ronja mit ihren blonden Haaren und dem sonnigen Gemüt verzaubert auch weiterhin (oder immer mehr) unsere Umgebung. Die Menschen hier freuen sich wie verrückt wenn Ronja ihnen „ ¡Hola!“ sagt, mit ihren kleinen Händchen winkt und hie und da einen Handkuss verteilt. Manchmal haben wir das Gefühl, dass unser Töchterchen hier fast als Allgemeingut betrachtet wird: Sie wird gestreichelt, jeder fasst ihr in die Haare, es werden Gruppenfotos gemacht…
Gut vorstellbar, dass es afrikanischen Kindern mit dunkler Haut und krausem Haar vor ein paar Jahrzehnten in Europa auch so ging (in die Haare fassen, Haut- und Augenfarbe bewundern, etc.)? Meistens macht sie das mit, geniesst es sogar, manchmal aber verweigert sie verständlicherweise auch diese Dienstleistung, worüber wir nicht ganz unglücklich sind.
Wildfremde Muchachas in Nicaragua, die von Ronja so begeistert waren, dass sie ein Gruppenfoto machen wollten (ewar sehr windig, deshalb schaut sie nach unten)
Wie ihr gemerkt habt, haben wir den Blog auf ein anderes Portal gewechselt. Wir freuen uns immer über Nachrichten von euch! In der Woche vor Ostern (Semana Santa -heilige Woche- nennst sich das hier) ist schulfrei und wir pilgern auf die Finca. Bestimmt können wir euch dann wieder mit interessanten Nachrichten füttern.
Wir grüssen euch ganz herzlich!
So sieht es übrigens aus, wenn Ronja 40° Fieber hat, aber trotzdem nichts verpassen will
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