Geburtstagsmonat
Wir hatten viel Grund zu feiern in diesem Monat. Erst durfte Annalena am 4. Juli ihren 28igsten Geburtstag feiern. Natürlich hat sie einen feinen Kuchen gebacken, was erstens nur schon so was tolles ist und zweitens mit unserem Ofen hier eine echte Meisterleistung darstellt! Am 8. Juli feierten wir dann gebührend den 2. Geburstag von unserer Ronja, wieder mit Kuchen und natürlich einer "Piñata"! Die Bilder verdeutlichen, was das genau ist.
Die kleinen Kuchengesichter mit den Marshmallow-Haaren
Ronjas Geburtstagskuchen
Hier wird die Piñata "verprügelt"
Grosse Bescherung. Die Mutter der anderen Kinder ist übrigens Dentalhygienikerin. Uups.
Die Überbleibsel von Ronjas Piñata
Wunderbar zu sehen wie Ronja sich ganz natürlich in unsere Lebensumstände einfügt und munter Deutsch, Schweizerdeutsch und Spanisch mixt. Auch das eine oder andere englische Wort schnappt sie auf und baut es in ihren Wortschatz ein. Zu guter letzt feierte Küsu seinen 30. Geburtstag am 22igsten. Erste Amtshandlung des reifen Erwachsenen: Toilette entstopfen. Kurz danach ist ihm ein Stück Zahn abgebrochen. Ansonsten ist aber alles ok! Küsus Geburtstag war übrigens nur 23 Stunden lang - aufgrund der anderen Zeitzone in Panama!
Ausreise nach Panama
Am 13. Juli haben wir den costaricanischen Pass von Joel per Post erhalten. Dazu gabs eine permanente Bewilligung zur Ausreise. Costa Rica geht tatkräftig gegen "Child-Trafficking" (Kinderhandel zu jeglichen Zweck) vor und minderjährige Costaricaner benötigen eine Ausreiseerlaubnis, auf der die Begleitpersonen angegeben sind.Just an Küsus Geburtstag packten wir also unsere vier Pässe aus drei Nationen und machten uns auf den Weg nach Panama, um unsere Touristenvisa zu erneuern.
Unsere Reisedokumente. Für die Amerikaner sieht der Schweizerpass übrigens aus wie "a free handout at a health-fair"...
Das hat uns im Vornherein wirklich etwas gestresst. Wer reist denn schon gerne mit zwei kleinen Kindern acht Stunden im Bus an die Grenze? Auch in der Sprachschulklasse haben wir das angesprochen. Erinnert ihr euch an John Bremer, den Ex-Kampfjetpiloten der in Zukunft in Bolivien fliegen wird? Genau DER John Bremer hat uns dann die Busreise erspart und uns mit einem Kleinflugzeug (Cessna 206) direkt auf die zu Panama gehörende Karibikinselgruppe Bocas del Torro geflogen und auch wieder abgeholt. Das hat dann nur 1h10min gedauert. Danke John und danke Gott für das schöne Geburtstagsgeschenk! Genau, GESCHENK!
Gruppenfoto vor dem Heimflug. Die Flugnummer der Cessna war übrigens TI-GER. Groooaarrrrrrrr!
Ronja im Flugzeug - Safety First!
Eine der Inseln von Bocas del Toro aus der Luft
Ronja in ihrem Element - Sand und Wasser (Sand kann auch gegen Dreck getauscht werden)
Eigentlich nur Geschenk Nr.1, denn Geschenk Nr. 2 bezieht sich auf die völlig falsche Gleichung im Titel. Unsere Toursitenvisa sind am 26. Mai abgelaufen, wir sind aber erst am 22. Juli ausgereist. Das macht dann 57 Tage (zwei Monate) ohne Visa im Land. Gemäss der Migrations-Behörde kostet ein Monat verpätete Ausreise entweder 100$ oder aber man wird für die doppelte Anzahl Tage des überzogenen Visums an der Einreise gehindert. Als wir unsere Pässe am Flughafen Tobias Bolaños (nicht der grosse internationale Flughafen sondern ein kleinerer) abgegeben haben, gab es prompt ein paar kritische Blicke und die Beamtin stellte die Fragen in den Raum "warum sind die so lange im Land? Und warum ist der Junge Tico aber die Eltern haben keine Aufenthaltsbewilligung?" Der Pilot (nicht John, sondern der Pilot der Charter-Gesellschaft hat dann die Bemerkung fallen lassen "wie sollen sie auch ausreisen mit so einem kleinen Kind?" und "Tschakk, tschakk, tschakk, tschakk", wir hatten unsere Ausreisestempel ohne auch nur das kleinste bisschen zahlen zu müssen! Gracias a Dios!
Das harte Leben der Missionare
Dieser Titel tut mir in den Augen weh! Und doch habe ich das Gefühl, dass gerade viele Mitschüler in der Sprachschule stark den Eindruck haben, "hier sei alles so anders" (stimmt! Willkommen in Costa Rica!) und "nichts sei so wie zuhause" (stimmt! Willkommen in Costa Rica) und dass das Leben hier voller Entbehrungen sei.
Schnappschuss aus der Sprachschule. Ob Joel von der Grammatik mehr begreift als sein Vati?
Wir sehen das in unserem Falle etwas anders. Erstens wurden wir als "interkulturelle Mitarbeiter" ausgesandt, eine wesentlich angenehmere und nicht so mit Vorurteilen behaftete Beschreibung unserer (zukünftigen) Tätigkeit. Zweitens besuchten wir diverse Kurse bezüglich "interkulturelle Kommunikation", "internationales Team", Coaching etc. (alles Vorgaben der Organisation Licht in Lateinamerika) und reisten somit gut vorbereitet aus. Drittens sind wir hier in Sachen Lebensstandard genauso Mittelklasse wie wir in der Schweiz Mittelklasse waren, wir haben sogar eine grössere Küche als in der Schweiz und Küsu kann in allen Zimmern aufrecht stehen (das war in unserem gemieteten Bauernhaus nicht der Fall). Ja, wir leben von Spendengeldern und sind somit rechenschaftspflichtig. Ja, wir leben auch mit beschränktem Budget, aber es fehlt uns an nichts.
Wir wollen auf keinen Fall jemanden verurteilen, sondern euch einfach wissen lassen, dass es uns gut geht.
Wir haben bis jetzt einfach das Gefühl, am richtigen Ort zu sein!
Besondere Momente
Annalenas Schwester Marleen war hier bei uns zu Besuch und hat ihr Patenkind Joel richtig geniessen können. Auch durften wir Walter und Iris Hürlimann mit Laura und Tanja treffen, die während unserer Zeit als Kurzzeitmitarbeiter interkulturelle Mitarbeiter auf der Finca waren. Auch Barbara und Walti Frei, Markus und Rita Bolliger und Joel Roggensinger durften wir hier bei uns im "casa misionera" treffen. Wir geniessen den Austausch jeweils sehr.Ganz besonders eindrücklich war der Heimflug von Panama. Man hat wunderbar die Kordilleren Panamas und von Costa Rica gesehen, Heimat von so vielen Indigenen. Wir freuen uns sehr, in wenigen Wochen nach der Sprachschulzeit in die Arbeit von LiL beim CAPI einzusteigen
Mit lieben Grüsse,
Annalena & Küsu mit Ronja & Joel
Sonntagsausflug mit unseren Nachbarn auf unseren Hausberg "la colina". Hier mit auf dem Bild Marleen, Annalenas Schwester.
PS: Kürzlich hat uns übrigens eine Art kulinarisches Heimweh gepackt. Eine hausgemachte Berner Röschti später war alles wieder in Butter. Apropo Butter: Auch einen Butterzopf fertigen wir von Zeit zu Zeit an (Küsu macht den Teig, Annalena zöpfelt).
Sieht doch richtig gut aus, oder? Bei den anderen zwei Röschtis blieb die feine Kruste leider in der Pfanne kleben...