Footprints

Footprints

Sonntag, 1. Juli 2018

Politik, Kursbetrieb & Familie

Von der Weltpolitik hört man hier im CAPI natürlich schon - aber ganz generell ist momentan die Fussball-WM wesentlich präsenter und der Fokus bei Nachrichten verständlicherweise eher auf Nord-Mittel-Südamerika gelegt.

Ganz aktuell macht uns der nördliche Nachbar von Costa Rica Sorgen:

Nicaragua

 

Küsus für den vergangenen Mai geplante Stammesreise nach Nicaragua musste leider verschoben werden. Hier die Hintergründe:

Bestimmt habt ihr mitbekommen, dass in Nicaragua die Bevölkerung gegen den Präsidenten Daniel Ortega und seine Frau (und gleichzeitig Vizepräsidentin) Rosario Murillo auf die Strasse ging und geht. Eine erhebliche Erhöhung der Beiträge zur Sozialversicherung bei gleichzeitiger Reduzierung der Renten führte seit dem 18. April zu Demonstrationen, zunächst vor allem der Studenten und der Rentner.

Die Regierung versuchte, die Proteste zu stoppen. Dies führte zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Daraufhin kam es zu landesweiten Protesten und seit einiger Zeit auch zu Strassensperren, in denen verschiedenste Gruppierungen ihren Unmut über die Regierung zeigen. Obwohl die Regierung die Anpassung der  Sozialversicherung rückgängig machte, gehen die Proteste bis heute weiter, denn diese waren nur die Spitze eines Eisberges.

 Wird von den Demonstranten und der Regierung gleichermassen stolz verwendet: die Flagge Nicaraguas.

Die Proteste verliefen zuerst überwiegend friedlich, mittlerweile eskaliert die Gewalt zwischen den verhärteten Fronten aber teilweise regelrecht. Man spricht von über 210 Toten, 1200 Verletzten und über 200 Vermissten. Ein Dialog zwischen der Regierung und den Protestparteien verlief ergebnislos, wurde abgebrochen und mittlerweile, dank starker Vermittlung der katholischen Kirche Nicaraguas, immerhin wieder neu aufgenommen.
In einigen Gegenden, besonders in den abgelegenen Gebieten an der Karibikküste, kommt es zu Versorgungsengpässen. Die Bevölkerung errichtet Strassensperren und verhindert so die Möglichkeit, sich frei im Land zu bewegen.

 Unser Repräsentant Marcelo mit seiner Frau Rosalina waren nicht unmittelbar in Gefahr, die Rationierung der Lebensmittel machte aber auch ihnen das Leben schwer.

Zwei von fünf Studenten aus Nicaragua machten sich kurz vor Beginn des zweiten Kursblockes trotz all den Herausforderungen und Gefahren auf den Weg. Erst eine vierstündige Bootsfahrt in die nächst grössere Stadt, wo sie auf dem Polizeiposten einen Auszug aus dem Strafregister abholen mussten (Auflage von Costa Rica zur Einreise). Am nächsten Morgen ging es dann wiederum per Boot weiter – aber an einer Zwischenstation war leider Endstation: Protestanten blockierten den Weg in die Hauptstadt, es hatte weder einen Bus noch Benzin, um mit dem Boot zurück zu kehren. Nach zwei Tagen ausharren konnten die Studenten immerhin wieder via Fussmarsch und Privattransport nach Hause reisen.
So läuft der Kurs nun also leider ohne die Nicaraguaner. Ihre ansteckende Lebensfreude fehlt uns und auch sie sind sehr enttäuscht den Kurs leider erst 2020 fortsetzen zu können.

2. Kursblock

Bereits liegt die Hälfte des zweiten Kursblockes hinter uns. Die Mechaniker haben sich schwerpunktmässig mit dem Thema 2-Takt Motor (hier v.a. Motorsägen) beschäftigt und lernen jetzt schweissen. Die Schreiner bauen ein neues Gebäude, das als Kindergarten dienen wird. Und die Landwirte... gibts nicht mehr. Da die Studenten aus Nicaragua nicht kommen konnten, war im Landwirtschaftskurs schlussendlich nur ein Schüler aus Panama, welcher in den Schreinerkurs gewechselt hat.

Hier ein paar Eindrücke

Geräte mit Zweitakt-Motoren sind sehr verbreitet - auch in den Reservaten

 Fundierte Kenntnisse in diesem Bereich helfen unseren Studenten, sich zuhause ein Standbein aufzubauen, wie zum Beispiel eine kleine Reparatur-Werkstatt.
Für die Schreiner-Studenten haben wir einen zweitägigen Kurs organisiert und die wichtigsten Grundlagen von Motorsägen und Motorsensen unterrichtet

 Die Schreiner haben angefangen die Fundamente für den zukünftigen Kindergarten auszuheben...


... Beton gemischt... 

... Armierungseisen gebunden...

... und auch mal ausgeruht

 Bei den samstäglichen Arbeitseinsätzen wird mal gefischt ...

 
... mal Holz gehackt ...

 
... und Fusswege aufgeschüttet

Und immer mal wieder wir der Speisesaal in ein Public Viewing umgewandelt - es ist schliesslich Fussball-WM!

Und hinter diesen zwei Boruca-Masken verstecken sich zwei Kuna - wie immer haben wir viel Besuch. Seit wir eine Büchse Cappuccino-Pulver zuhause haben haben die Besuchsanfragen rapide zugenommen 😀

Familie

Annalena wurde vom erweiterten-CAPI-Tea mit einer "Baby-Shower" überrascht. Natürlich wurde da nicht das Baby geduscht, sondern das ist eine Wilkommensparty fürs ungeborene Baby, inkl. Geschenken.

 Bäckerkunst made in CAPI

 Da unbekannt ist, ob es ein Mosimännchen oder -Frauchen geben wird, wurden die Farben hellblau und rosa kombiniert angewendet

Hier die beschenkte Mama, die doch eigentlich nur Mathematik unterrichten wollte und dann ins Dorf entführt wurde

 Besuch gabs auch noch: Annalenas Freundin Sara kam auf einen "Blitzbesuch" während ihrer Amerikareise vorbei. Mit dabei war Saras Freundin Rahel.

Mädels im Wald

Ein Schnappschuss aus dem Stall (Ronja sucht ihre Outfits übrigens selber aus...)

Das nächste Bild dann wohl zu fünft

Übrigens

Unser Team der Langzeitmitarbeiter wurde durch Familie Fischer verstärkt - herzlich willkommen im Team!