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Sonntag, 3. Juli 2016

Catch 22

Eine Geschichte zum Schmunzeln?

Was ist denn ein "Catch 22"? Eigentlich ein 1961 erschienener Roman über die Absurdität des Krieges, aber auch ein englischer Ausdruck für ein Dilemma.

Und ein solcher Catch 22 quälte uns die letzten Tage... Es dauerte ungefähr 30 Tage, bis Joel nach der Geburt im zentralen Geburtenregister eingetragen war. Just in dieser Zeit sind unsere Touristenvisa abgelaufen (Gültigkeit jeweils 90 Tage). Unsere Visa konnten wir in der Zwischenzeit nicht erneuern (mittels Aus- und wieder Einreisen), da der kleine Joel noch keinen Pass hatte. Also haben wir so schnell es ging einen Pass für Joel beantragt.

Jetzt kommts:

Einen Pass für Joel beantragen kann man nur, wenn die Eltern gültige Aufenthaltspapiere haben. Damit wir aber gültige Aufenthaltspapiere haben können, müssen wir das Land verlassen und wieder einreisen - was aber nicht ging, weil Joel keinen Pass hatte...


Ay Caramba! Wir haben uns dann trotzdem einen Termin bei der Passbehörde geben lassen und Gott sei Dank hat die nette Dame (Maritza) lieber mit uns über unsere Arbeit mit Indigenen geplaudert (sie selbst engagiert sich in der Suchtprävention und Therapie mit Indigenen) als akribisch genau unsere Pässe zu durchforschen und die Datumsstempel zu kontrollieren. Und schon bald werden wir Joels Pass in den Händen halten und uns ab seinem ersten Passfoto freuen!
 Joel sei Dank durften wir in die kurze Schlange "sitzen": Immer wenn der vorderste Stuhl frei wurde, rutschten alle hinten dran nach :-)
Auf dem Schild steht: Ihr seid unsere besonderen Gründe, deshalb ist es uns eine Freude euch zu bedienen!

Dann sind wir ready für eine

Erneute Ausreise

Leider... Was haben wir unsere Ausreisen damals, als Kurzzeiter geliebt: Abenteuer, Kurzferien, neue Impulse!
Jetzt als Eltern von zwei kleinen Kindern finden wir das ETWAS weniger prickelnd.
Da wir mit abgelaufenen Visa keine Aufenthaltsbewilligung beantragen können, bleibt uns nichts anderes übrig als so schnell wie möglich das Land für 72 Stunden zu verlassen. Ob wir bei der Ausreise wohl auch Glück haben und uns die Zollbehörde trotz überzogenem Visa einfach so gehen lässt?

Wir lassen es euch wissen!

Eine besondere Ehre

Natürlich vermissen wir unsere Familien und Freunde. Unsere Gotti- & Göttikinder Fiona, Aaron, Luki und Noah fehlen uns auch muuucho und wir fühlen uns trotz modernen Kommunikationsmöglichkeiten manchmal etwas "zu fern" um unseren Paten-Pflichten (und Patenfreuden!) nachzukommen. Auch wir werden vermisst - und Küsu wurde sogar eine ganz besondere Ehre zu teil: Seine Unterschrift auf Fionas Zahnspange :-) Wer kann das schon von sich behaupten?

prominent gegenüber von den Minions

 Unsichtbar in montiertem Zustand - und doch immer da. Und was für ein hübsches Lächeln!

Fussbälle der deutschen Botschaft

Die deutsche Botschaft in San José hat kürzlich einen Wettbewerb gestartet: Wer ein Bild von seinem Fussballteam einreichte und nach der Veröffentlichung auf Facebook die meisten "gefällt-mir" (oder heisst es "gefällt-mirs" weil Mehrzahl?) erzielte, wurde mit Fussbällen unterstützt.
Unser CAPI-Team hatte absolut keine Chance! Aber irgendjemand aus einem anderen Team wurde vom Ehrgeiz derartig übermannt, dass er über 6000 "gefällt-mir" gekauft hat (die meisten Likes kamen aus Asien), was die deutsche Botschaft etwas in Verlegenheit gebracht hat...
So haben schlussendlich fast alle Teams Fussbälle erhalten und auf der Finca wird nun mit hochqualitativen Bällen gespielt (durchschnittliche bisherige Lebensdauer eines Fussball: zwei Wochen)

Danke, deutsche Botschaft!

Das Ende naht

Am 12. August endet das reguläre Trimester an der Sprachschule. Wir werden dann an der gleichen Sprachschule noch 8 Wochen Unterricht haben (ein halbes Trimester, quasi), und dann Anfang November auf die Finca ziehen.
 Wir konnten günstig einen gebrauchten Zwillingswagen mit grossen Rädern (somit Costa Rica tauglich) ergattern.
Die beiden schauen doch ganz zufrieden aus, oder?

Übrigens

In Costa Rica spielt sich eine traurige Tragödie ab: Hunderte afrikanische (richtig gelesen, afrikanische!)  und asiatische Flüchtlinge sind im Land gestrandet (wobei die Regierung vermutet, dass sich auch viele Personen aus Haiti als Kongolesen ausgeben). Die meisten Flüchtlinge gelangen via Boot oder Flugzeug nach Brasilien und machen sich dann auf den Weg in Richtung USA. Nicaragua verwehrt ihnen seit einigen Wochen die Einreise und so hängen alle in Costa Rica fest. Auch tragische Menschen-Schmuggler-Geschichten spielen sich hier ab (die Zeitungen berichteteten über angekettete Menschen!). Ob davon in Europa etwas zu hören ist? Via Google sind mindestens ein paar rudimentäre Infos zu bekommen.

 Infografik "Woher kommen die Flüchtlinge" aus der Zeitung (www.nacion.com)
Im Süden, genauer in der Grenzstadt Paso Canoas sowie im nahen Golfito hat die Regierung Lagerhallen zu Unterkünften umfunktioniert. Im Norden, bei Peñas Blancas an der Grenze zu Nicaragua sieht das ganze etwas anders aus - erinnert etwas an das Flüchtlingscamp bei Idomeni, Griechenland...

Ihr seht, auch ein Land mit paradiesisch schöner Natur ist von Tragödien nicht befreit und da sich die Grenzen in Europa zusehends schliessen, ändern sich die Flüchtlingsrouten..

Trotz alledem: Wir wünschen euch von Herzen einen schönen Sommer!

Annalena & Küsu mit Ronja & Joel

Familienbild vom Juli 2016 - aufgenommen im Wohnzimmer und in den Urwald montiert :-)

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