Das heisst: Felix hat einen neuen Esel! Dank an Küsus Cousin
Andi für diesen mittlerweile acht Jahre alten Knüllerspruch, den er ihm kurz
nach Neujahr 2007 nach Costa Rica gesendet hat und bis heute jährlich für ein
breites Grinsen sorgt. Natürlich heisst es eigentlich „Frohes neues Jahr!“ und
das wünschen wir euch wirklich! Diese Zeilen schreiben wir bereits aus der
Hauptstadt San José – aber schön der Reihe nach:
Die Finca
Bis zum zweiten Januar durften wir auf der Finca
Unterschlupf finden und hatten das grosse Privileg, uns sogar bereits jetzt ein
Haus zum späteren Bewohnen aussuchen zu dürfen. Dies zwar Aufgrund der prekären
Mitarbeitersituation, was die Euphorie etwas trübt, aber trotzdem. Wir werden
in Zukunft quasi im „Oberdorf“ wohnen, dem hinteren Teil des Finca-Dorfes. Primär
durften wir die Zeit geniessen, versuchten aber doch so viel wie möglich
mitzuhelfen. Auch sind wir viel mit Ronja rumspaziert und sie hat die Umwelt
mit allen Sinnen wahrgenommen. Oftmals hat sie Tiere vor uns gesehen und wir
wurden z.B. erst durch ihre „Piep! Piep! Piep!“-Rufe auf den einen oder anderen
Vogel aufmerksam. Unsere Ronja liebt Tiere von ganzem Herzen und zeigt
keinerlei Scheu, auch nicht vor Hunden. Und in Costa Rica gibt es sehr viele
Hunde, vom Mini-Köterchen (Meerschweinchen-Grösse) bis zum Riesending (gross
wie ein Kalb). So müssen wir oft regulierend eingreifen wenn Sie wieder auf
einen „WauWauWauWau“ zustürmt.
Auf der Finca wurden wir von einer Katze adoptiert.
Natürlich war Küsu an dieser Verbindung auch nicht ganz unschuldig, seine
Anstrengungen die Katze von einem Baum zu retten wurden sehr geschätzt von dem
hungrigen Tierchen, dass eigentlich im Stall Ratten jagen sollte, aber in etwa
die gleiche Grösse wie ihre Beute aufwies. Das wäre zwar fair, war aber wohl
nicht ganz so erfüllend. Die Katze ertrug sämtliche Liebkosungen von Ronja
(auch die wirklich groben) und hat ihre Krallen nie eingesetzt, auch nicht, als
Ronja die Katze als Kissen benutzt oder an den Ohren gezogen hat. Das Büsi blieb
dann bei unserem Umzug auf der Finca…
Generell ist die Finca für Kinder ein Paradies! Natürlich
machen sich die Eltern Sorgen um Gefahren wie Schlangen, offene Tore beim Zaun
um die Laguna, fiese stechende Insekten, etc. Aber was kümmert die Kinder die
Sorgen der Eltern?! Ronja öffnet hier wirklich die Herzen und schon so manch
gutes Gespräch hat sich auf ihre Initiative hin ergeben.
Auch gefeiert wurde auf der Finca: Weihnachten mit allen,
die auf der Finca leben und arbeiten, Weihnachten unter deutschsprachigen (weil
alle spanischsprachigen weg waren), Weihnachten als erweiterte Familie mit den
Kurzzeitern (es gab Kääässpätzle, unorthodox aber fein) sowie Silvester mit
allen Kurz- und Langzeitmitarbeitern.
Landeier in der Stadt
Am 2. Januar dann ging es los mit beinahe allem unserem
Gepäck von der Finca ins Gästehaus von Licht in Lateinamerika in San José.
Ronja musste auf der Fahrt im Minibus über den „Cerro de la muerte“, den
Todespass, mächtig erbrechen. So richtig „Alles muss raus“-Erbrechen. Nachher
war es wieder gut und wir machten uns mit einem säuerlichen Geruch in der Nase
wieder auf den Weg. Kurz vor der Ankunft kauften wir noch einen Plastikpool für
die Kleine (in Embrionalstellung passt auch Küsu hinein) – die Pumpe haben wir aber
leider vergessen. So plantschte Ronja schon kurz nach unserem Einzug fröhlich
im Wasser, während Küsus Backenmuskulatur noch für eine hewisse Zeit etwas
nachtragend war.
Am 4. Januar hat für uns die Sprachschule begonnen. Und da
es erst einmal eine ganze Woche lang Infos gab und 95% der Schüler aus den USA
oder Kanada kommen, fühlten wir uns auch sehr „americanized“. Infos wie „Kauft
euch bitte, bitte keine Waffe hier“ waren wohl auch eher an unsere überaus
freundlichen und warmherzigen nordamerikanischen Freunde gerichtet.
Mittlerweile läuft aber die Sprachschule für uns drei. Genau, für uns drei!
Familienleben
Ronja besucht den Kinderhort „Rayitos de sol“, was
Sonnenstrahlen bedeutet, in dem ausschliesslich Spanisch gesprochen und wirklich
auch Wert darauf gelegt wird, die Kinder in der Sprache und Dingen wie
Sozialkompetenz, Bewegung etc. zu fördern. So hat auch sie ihren Stundenplan.
Wir Grossen können schon etwas Spanisch und müssen nicht ganz unten anfangen,
sondern konnten im zweiten Trimester einsteigen, gemeinsam mit anderen, die
auch schon etwas Spanisch sprechen. Jetzt füllen wir die Grammatik-Löcher und
versuchen uns falsch benutzte Phrasen, Wörter und Ausdrücke abzugewöhnen oder
umzulernen.
Wir wohnen ca. 15 Minuten von der Schule entfernt, das
heisst wir laufen jeden Morgen um sieben los, bringen die Kleine in den Hort,
haben dann selbst Schule und um kurz nach zwölf machen wir das alles wieder in
umgekehrter Reihenfolge.
Wie sehr uns die Geburt von unserem zweiten Kind Ende April/
Anfang Mai aus dem Konzept bringen wird wissen wir nicht. Wenn es sich nach
seiner Schwester richtet, könnte es auch früher kommen… Wir sind gespannt!
Uns geht es gut hier als Familie und wir wissen, dass das
Erlernen der Sprache unentbehrlich ist, was uns Motivation für den Unterricht
und die Hausaufgaben gibt.
PS: Eigentlich
hätten wir den Blogeintrag schon so um den 17. Januar rum online stellen wollen
– eine kurze, fiese, durchfallige, kötzelige Magen-Darm-Grippe hat das aber
erfolgreich verhindert… Trotzdem viel Spass mit dem neuen Blog!
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