Footprints

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Mittwoch, 4. Oktober 2017

"Wir" und "Die"



CAPI ist ein Schmelztiegel der Kulturen: Das Kernteam besteht aus Mitarbeitern aus drei Nationen: Costa Rica, Deutschland und der Schweiz. Dazu kommen Kurzzeitmitarbeiter aus der Schweiz und Deutschland sowie die einheimischen Mitarbeiter.
Unsere Studenten kommen zwar nur aus drei verschiedenen Ländern (Costa Rica, Panama, Nicaragua), aber dafür aus bis zu 15 verschiedenen Ethnien, oft mit eigenen Sprachen und eigenem, reich ausgeprägtem kulturellen Hintergrund.

Vor einem kurzen Theorieblock erst mal ein paar Bilder:

Diese fröhliche Kuh hat ihren Hintern an unserem Bettlaken abgeputzt - danke dafür, du Kuh.

Und dieses Gürteltier hat den Fussballplatz inspiziert

Auf diesen Käfer wurde Ronja aufmerksam (und hat mit lautem kreischen Alarm geschlagen)

Zuerst die Theorie ...

Um auf längere Zeit möglichst frustarm im internationalen Kontext zu arbeiten, braucht man möglichst viel an interkultureller Kompetenz.

Das ist gemäss Wikipedia die Fähigkeit, mit Individuen und Gruppen anderer Kulturen erfolgreich und angemessen zu interagieren, in engerem Sinne die Fähigkeit zum beidseitig zufriedenstellenden Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller Orientierung.

Diese Fähigkeit oder Kompetenz hat man entweder einfach so, oder man kann sie erlernen (auch durch direkte oder indirekte Erziehung). Das wiederum nennt man dann interkulturelles Lernen.

Bevor jetzt aber niemand mehr weiterliesst, ist jetzt Schluss mit den hochgestochenen Zitaten von schlauen Seiten aus dem Internet. 😉

Unserem Arbeitgeber, dem Verein "Licht in Lateinamerika", liegt es sehr am Herzen, uns möglichst gut auf das was kommt vorzubereiten. So haben wir während der sogenannten Kanditatenphase diverse Kurse (internationales Team, interkulturelle Kommunikation, etc.) besucht.
Auch die Zeit in der Sprachschule war für uns sehr wertvoll, da wir neben der Sprache auch die Kultur etwas studieren konnten, immer mit der Möglichkeit uns in die eigenen vier Wände zurück zu ziehen.

... dann die Umsetzung

Jaaaaaaaaaaaaaa... Das ist dann schon etwas anstrengender.
Wir sind als Ausländer hier in Costa Rica und fühlen uns als Gäste. Es gibt viele Dinge, die wir vielleicht nicht verstehen oder nachvollziehen können - möchten hier aber lieber erst wohlwollend beobachten als frühzeitig verurteilen.

Das uns das manchmal besser und manchmal weniger gut gelingt ist wohl nachvollziehbar.

Auch eine kulturelle Eigenschaft: Costa Rica ist ein ausgesprochen kinderliebes Land und Kinder "stören" so gut wie nie

Generell hat uns ja aber auch das Interesse an verschiedenen Kulturen ins Ausland geführt - und den Kulturen ist ein eigener Tag gewidmet, der:

 

Día de las culturas

Am 12. Oktober feierte Costa Rica den "Tag der Kulturen". Eigentlich gedenkt man an diesem Tag der ersten Sichtung von Land auf der ersten Reise von Christoph Kolumbus. Der Seemann Rodrigo de Triana hat am 12. Oktober 1492 mitten in der Nacht die Bahamas - sie meinten damals wohl Indien - entdeckt.

Kleiner Einschub: Rodrigo de Triana war Jude - Kolumbus hat einige Juden angeheuert, um sie vor der Inquisition zu retten die am Nachmittag seiner Abfahrt in Kraft trat. -Einschub Ende-

Die indigene Bevölkerung Lateinamerika denkt mit gemischten Gefühlen daran - wissen wir doch alle, was für dunkle Jahrhunderte darauf folgten. Jedes Land feiert diesen Tag unterschiedlich: In Argentinien nennt man ihn "día del respeto a la diversidad cultural" (Tag des Respekts vor der kulturellen Vielfalt), in Venezuela und Nicaragua  "día de la resistencia indígena" (Tag des indigenen Widerstands) und in Costa Rica schlicht "día de las culturas" (Tag der Kulturen).

Wir hier auf CAPI feierten den (nicht freien) Tag ganz gemütlich nach dem gemeinsamen Abwasch am Abend im Speisesaal. Nelson und Ricardo, Ngöbe (oder auch Guaymí)-Indianer aus Panama, zeigten zuerst ein Video der Familienband von Nelson und gaben dann live ein Kurzkonzert.

Nelson und Ricardo

Sarín, Indianer der Wounaan-Ethnie aus Panama zeigte uns ein Video eines traditionellen Tanzes.

"Unsere" drei Kuna aus dem süden Panamas (Aaron, Ivan und Vianelio) sangen uns gemeinsam ein Lied - und Ivan gab anschliessend noch ein legendäres Solostück zum Besten.

Aaron wurde im Kurs 31 und hat selbst Kinder in Ronjas Alter

Maik, ein Ulwa aus Nicaragua zeigte uns ein Video über sein Dorf Karawala.

 Ronja teilt während dem Fussballspiel Panama-USA die Matratze mit César aus Nicaragua

Wir Schweizer gaben das Lied "Schuemächerli" zum Besten - Ronjas momentanes Lieblingslied - wovon es glücklicherweise keine Aufnahme gibt.

Das improvisierte kleine Fest war für alle eine willkommene Abwechslung zum Kurs-Alltag (es läuft gerade der Bibelkurs) und es wurde gelacht und geklatscht und gesungen dass es eine wahre Freude war :-)

 Ein kurzer Rundgang über das Gelände vom CAPI lockerte den ersten Tag etwas auf

 Einblick in den Kurs mit "Profe Jim"

 Und hier Mimi und Kattia in ihrem Element

Wenn ein Löffelchen voll Zucker, ...

Noch eine kleine Anekdote: Während der Kurszeit empfangen wir abends gerne Gäste, sprich die Schüler kommen vorbei. Da wird dann etwas gespielt, viel geredet und viel Kaffee getrunken. Ronja klettert dann manchmal aus dem Bett und quasselt munter mit den Studenten (bis man sie dann wieder ins Bett verfrachtet).

Während uns unsere Zuckerbox sonst locker zwei Monate reicht, ist sie manchmal nach zwei Besuchen leer - manche mögens süss!

Kurzbesuch in Deutschland und der Schweiz

Annalena und Joel sind am 13. Oktober für zwei Wochen nach Europa gereist. Annalena ist Trauzeugin an der Hochzeit ihrer Freundin und Joel darf Oma und Opa und Grosmueti und Grosvati um den Finger wickeln. Ronja geniesst in der Zeit den Kindergarten und die ungeteilte Aufmerksamkeit von Vati.

Mit dem aktuellsten Familienbild von uns verabschieden wir uns - bis zum nächsten Blog!







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