Footprints

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Freitag, 23. September 2016

Ein Schulweg in San Francisco de dos Rios


Viele Leute wollten ja wissen wie es denn so aussieht in San José, wie unser Schulweg ist, wie die Häuser aussehen, etc. Jetzt da sich unsere Zeit in der Schule und der Stadt langsam dem Ende entgegen neigt schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe und zeigen euch hier die Schulweg-Fotostory! So könnt ihr euch selbst ein Bild machen!


Zum Frühstück nichts als Wasser, Brot und traurige Gesichter... (man beachte Ronjas trauriges Gesicht!)

Das ist natürlich totaler Quatsch! Es fehlt uns an nichts und meist gibt es noch frische Früchte dazu (Papaya, Bananen, Mango, Wassermelone,...). Die Zeit ein feines Gallo Pinto zu machen nehmen wir uns leider meist nicht... Küsus Brille ist seit Mitte Februar übrigens fachmännisch mit rotem Klebeband geflickt, chic, oder?

Beladen mit Schirm, Schultasche, Tragerucksack inkl. Ronja und ihrem kleinen Rucksack geht es um sieben Uhr morgens los. Die langen Hosen übrigens sind eine Vorschrift der Schule (da kurze Hosen bei Männern als sehr informal gelten)

Annalena macht sich mit ihren Schulsachen, natürlich dem Schirm (weils meist um ca. 12:30, genau dann wenn die Schule aus ist, anfängt zu regnen) und Joel im Ergobaby auf den Weg

Warum denn so ernst, junger Mann?

Schon viel besser!

Das ist das Tor mit Türe des "Missionshauses". Ursprünglich für die CAPI-Mitarbeiter, die ein paar Dinge in der Stadt erledigen müssen (Aufenthaltsbewilligung, Arztbesuche, etc.) und für ein paar Nächte eine Unterkunft benötigen. Statt eine Wohnung für uns zu mieten durften wir hier unser Quartier aufschlagen und begrüssen immer mal wieder Besuch von der "Finca", was für uns immer eine willkommene Abwechslung ist
 Im Rasenstreifen zwischen Gehweg und Strasse klaffte immer schon ein Loch. Küsu hat dann mal angefangen zu graben - und es stellte sich heraus, dass die Gehwegplatte komplett unterspült ist. Mittlerweile ist das geflickt (mit Ronjas tatkräftiger Hilfe!). Im Grünstreifen hat Küsu mit dem Wetter ein Spiel gespielt: Rasen ansäen, heftiger Regenguss spült Samen inkl. Erde weg - beliebig oft wiederholbar

 Habt ihr euch zwei Bilder zuvor gefragt, warum die Strasse grün ist? Das hier ist unser Nachbar José. Ronja nennt ihn entweder liebevoll "Ch-Se" oder "Banano". Ersteres, weil sie "José" nicht gut aussprechen kann. Zweiteres, weil er ihr fast jeden morgen eine Banane schenkt.
José malt gerne, am liebsten mit der Farbe grün. Allfällige Schadstellen werden sofort gespachtelt und neu gemalt. Ganz schön rutschig bei Regen übrigens. Bei jedem Anstrich wächst die Grünfläche auch etwas mehr in unsere Richtung. Aufnahme mit freundlicher Genehmigung von "Ch-Se"!

Einmal aus der Türe raus, geht es los die Strasse runter
Mit Tempo-Reduzier-Schwellen. Hier auch "Tote Polizisten" genannt 

Hier sogenannte "Gringo-Traps" (Gringo-Fallen"): Bei Regen füllen sich die Schächte und man sieht nicht mehr, dass da die Schachtdeckel fehlen
Ganz schön tief übrigens
Der kleine Vorsprung ist Ronjas fix definierter Hüpf-Punkt
Achtung... Fertig...
Und los Vati!
Wir kreuzen den "Polideportivo", einen Sportpark mit Fussballfeldern, Rennbahn, Basketballfeld, diversen Geräteturn-Installationen, etc. und morgens und abends ZUMBA!
Der ganze Park ist rollstuhlgängig
Idyllisch, oder?
Die eingeritzte Figur ist keine Palme sondern ein Hanfblatt. Und das wiederum bedeutet: Hier kannst du Marihuana kaufen!
Das wäre dann der Verkaufspunkt. Dem Geruch nach darf man auch gleich probieren. Hier ohne Personal und Kundschaft

Hier ein gigantischer Baum. Wir dachten immer, die weisse Farbe (haben hier fast alle Bäume in den Parks) sei gegen Ameisen oder sonstiges Geziefer. Haben dann den netten Herren von der Stadtverwaltung gefragt der nachgestrichen hat: Ganz normale weisse Outdoor-Farbe. "Sieht aber schön aus, oder?"
 Dieser Baum mit der verschiedenfarbigen Rinde ist ein Eukalyptus-Baum
 Im Nachbarsgarten des Sportparkes wächst eine Pejibaye-Palme. Der Stamm ist rundherum mit spitzigen Stacheln übersät. Die Früchte kann man essen: Lange kochen und dann mit Mayonnaise essen (beobachtetes Mischverhältnis: 1:1)
Ganz schön hoch!
Bergpanorama! Das Zentraltal ist von Bergen umgeben und liegt auf einer Höhe von durchschnittlich 1'200 MüM
Einmal raus aus dem Park, überqueren wir diese Strasse 
und laufen an einer auch Sonntags geöffneten und immer gestossen vollen Auto-Werkstatt vorbei 
Weiter  am EBAIS (Estación Basico de Atención Integral de Salud), dem lokalen Gesundheitsposten, vorbei (jedes Viertel hat seinen Gesundheitsposten, um den Leuten den Weg ins Krankenhaus zu ersparen (und die Krankenhäuser zu entlasten))
Diese Hunde "begrüssen" uns mit Knurren und Bellen, worauf Ronja sie auf spanisch zum Schweigen auffordert "¡¡¡cállese!!!" 
Hier besser etwas Abstand halten (Lektion gelernt!) 
Stacheldraht Typ "Nato". Vom gleichen Typ hat Ungarn eine ganze Menge gekauft und an der Grenze verbaut... 
Jeder Liegenschaftsbesitzer ist zum Bau des Gehwegs verpflichtet. das heisst, wo eine unbebaute Parzelle ist, hat es auch keinen Gehweg. Der Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt
Ronja hier noch immer im traditionellen Kleid, weil wir für euch den Schulweg am Nationalfeiertag nachgestellt haben 
Auch hier fehlten die Schachtdeckel, ein findiger Nachbar hat aber eine kostengünstige Lösung aus Holz gefunden. Oft werden die gusseisernen Schachtdeckel auch mit Ketten oder mit verschweissten Stahlbändern gesichert
Wir sind schon ganz nah! Das Schild sagt: Höchstgeschwindigkeit 25km/h wenn Schulkinder unterwegs sind 
Das ist das untere Tor, wird pünktlich um 07:15 geöffnet und um kurz nach halb wieder geschlossen. Wer zu früh oder zu spät ist, wartet entweder oder läuft ums Gelände und benutzt den Haupteingang
Und hier ist Ronjas geliebter Kinderhort, die Rayitos.

Übrigens 

Die offiziellen und auch die inoffiziellen Flüchtlingscamps in Costa Rica werden immer grösser. Jeden Tag treffen mehr Migranten auf ihrem Weg in die USA in Costa Rica ein, können aber nicht weiter in Richtung Norden, da Nicaragua sie nicht passieren lässt. Die meisten reisen ohne Papiere, sprechen französisch und geben an, aus ehemaligen französischen Kolonien in Afrika zu kommen (die meisten geben "Kongo" an). Es stellt sich aber heraus, dass ein Grossteil aus Haiti stammt. Brasilien hat nach dem verheerenden Erdbeben vom 12. Januar 2010 über 40'000 Visa für Haitianer ausgestellt, da viel Personal für den Bau der Infrastruktur der Fussballweltmeisterschaft (2014) und der olympischen Sommerspiele (2016) benötigt wurde. Jetzt sind diese Grossanlässe vorbei und die günstigen Arbeitskräfte werden nicht mehr benötigt. Und in Costa Rica stranden zig tausende Migranten und die daraus resultierenden Diskussionen ähneln stark den Diskussionen in Europa.

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